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Digitale Revolution in der Anime-Industrie?

Als es wirklich in das Bewusstsein vieler Anime-Fans geraten ist, dass japanische Animatoren manchmal unter schlechten Arbeitsbedingungen arbeiten, wuchsen die Forderungen von Publishern und Fans, die hart arbeitenden Menschen besser zu bezahlen.  Selbst große bekannte Unternehmen wurden genannt, die ihre eigenen Mitarbeiter nicht bezahlen konnten. Doch nicht nur die Bezahlung schadet zurzeit der Anime-Industrie. Aktuell kristallisieren sich noch weitere Faktoren heraus, die der Industrie zurzeit nicht zugute kommen. Zum einen sind das die weiterhin verbreiteten und veralteten Methoden für die Produktion eines Animes. Weil die Cartoon-Industrie aus China und Südkorea auf modernere Techniken setzen, sieht sich die japanische Industrie unter Druck gesetzt.

Aus diesem Grund fand eine Konferenz im Ministerium für Wirtschaft, Handel und Industrie in Japan statt, in dem Hauptverantwortliche aus der Anime-Industrie sich treffen. In der Konferenz soll über die Digitalisierung gesprochen und wichtige Software zur (Aktualisierung der) Digitalisierung in Japan vorgeschlagen werden, welche schließlich dem Ministerium vorgelegt werden soll.

Anime Industrie Krise Umsatz AuslandAnime besteht im Grunde genommen lediglich aus vielen Bildern, die nacheinander ein Bewegtes Bild ergeben.

Für die Anfertigung von diesen Bildern müssen unterschiedliche Posten belegt werden, die die Qualität dieser Schnitte auf einem konstant-hohen Stand halten sollen. Leider ist das ganze aufwendiger als es sich anhört. Während der “Hauptzeichner” die Anweisungen vom Regisseur befolgt und die Bilder zeichnet, kommen weitere “Zwischenbilder” zum nächsten “Zwischenzeichner”, der, wenn er fertig ist, die fertigen Bilder dem Regisseur zurückgibt.

Diese klassische Art und Weise, in dem einzelne Bilder und Frames dem Verantwortlichen per Hand zugespielt werden, ist in sehr vielen Studios noch immer vertreten. Mit der Vereinheitlichung des gemeinsamen Standards von Software (sowie der “Digitalen Revolution”) erhofft sich das Ministerium, die Produktivität in der Anime-Industrie zu erhöhen.

Nach Angaben der Association of Japanese Animations (kurz: AJA) erreichte der Umsatz von insgesamt 600 Anime-Produktionen nur noch 2,03 Milliarden Yen (1,75 Mrd Euro). Obwohl laut dem Ministerium für Wirtschaft, Handel und Industrie darauf hinweist, dass das Handwerk, Animes zu produzieren auf eine traditionelle Weise beibehalten werden möchte, will sie durch die Förderung die Effizienz der durchaus lukrativen und profitablen Industrie fördern.

Anime Industrie 2018 Umsatz Daten

Das Ministerium merkte an, dass auch trotz schlechten Arbeitsbedingungen der Mitarbeiter immer mehr Firmen dazu tendieren, Produktionen von Animes in das Ausland wie etwa China und Südkorea zu verlagern. Dadurch erlangt das Ausland das nötige Know-how, mit dem es bald die japanische Industrie überholen könnte.

Schon jetzt arbeiten chinesische und südkoreanische Anime-Studios mit moderner Software und dadurch verbessert sich mit der immer größer werdenden Auftragslage auch die sogenannten “Skills”, qualitative Animes herzustellen.

Im Vergleich jedoch zur US-Amerikanischen und Europäischen Industrie, die vorwiegend auf 3DCG setzen, haben es japanischen Mitarbeiter schwieriger, sich durchzusetzen. Ein weiteres Problem, welches noch hinzukommt, sind die ständigen Budget-Kürzungen von TV-Sendern. Eines der Gründe für die Verlagerungen von Anime-Produktionen.

Wenn euch die Thematik rund um die Anime-Industrie interessiert, könnt ihr gerne bei unserer Beitragsreihe der Anime-Industrie vorbei schauen!

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[…] Laut Masuro Ueda gehört zu den dringlichsten Problemen in der Animationsbranche der Mangel an menschlichen Ressourcen sowie auch die entsprechenden Fähigkeiten unter den Animatoren. Da in letzter Zeit die Ausstrahlung von Anime-Produktionen sich stark erhöht, spiegelte sich das auch auf das Arbeitspensum der Arbeiter, aber auch auf die Anzahl der Aufträge (Stichwort “outsourcing”) in Nachbarländer, wieder (wie etwa Südkorea und China, siehe hier). […]