Einfluss von Anime und Manga in China
Einfluss japanische Medien in China
China ist ein großes und mächtiges Land und spielt in der globalen Wirtschaft eine – wenn nicht sogar die wichtigste Rolle. Die meisten Produkten, die wir im täglichen Leben nutzen, kommen hauptsächlich aus diesem Land. Natürlich hat China auch nicht die Vergangenheit, die man sich wünschen würde: Zahlreiche Konflikte um den Kommunismus haben das Land bis heute noch geprägt – trotz der offenen Marktwirtschaft. Ein System, was in China bis heute funktioniert – aber nicht ganz ohne Probleme. Außenpolitisch steht das Land unter Spannung mit anderen Ländern – vor allem mit Japan und den Vereinigten Staaten, obwohl es doch in einigen Fällen meist Kooperativ zu und her geht.
Nicht selten gab es auch in der Medienlandschaft Berichte über protestierende Landsleute aus China, die alles andere gut anzusprechen sind wenn es um Japan geht. Zu tief sitzt die politische und gesellschaftliche Anspannung zwischen beiden Ländern. Jedoch gibt es einen gesellschaftlichen Wandel innerhalb der chinesischen Bevölkerung. Weniger von den alteingesessenen Menschen, die den konservativen Weg folgen und die Tradition bewahren – sondern es kristallisierte sich innerhalb Chinas Medienkultur eine neue Jugendkultur, die den eigentlichen Pfad den China vorgibt nicht mehr zu folgen scheinen.
Obwohl Animes und Mangas in China eigentlich nur bedingt Fuß fassen konnten, wan jedoch nach der Chinesischen Kulturrevolution die wirtschaftliche Zusammenarbeit zwischen Japan und China gewachsen. Bei der sogenannten Kulturrevolution sollte jedoch nicht an erster Stelle an eine „Revolution von Kultur“ gedacht werden. Vielmehr war das Gegenteil der Fall und es ist nur schwierig in kurze Worte zu verfassen.
Die ersten Vorboten von kritischem Kulturgut, begannen mit einem sogenannten “Klassenkampf” zwischen dem führenden Mao-Sympathisanten und den Gegnern, dies ging weiter zur Diffamierung von Professoren und Wissenschaftlern, sowie der Zerstörung von vorhandenem Kulturgut bis zur Bereinigung ganzer Polite-liten bis zur höchsten Ebene. Die Bilanz: Zerstörung, politische Ermordung, der Einsatz von Armee im eigenen Land, und eine unüberschaubare Anzahl an Toten.
Es war ein Vorgehen vom Staat, von Mao selbst, das letztlich scheiterte und sich dadurch selbst zerstörte. Die sogenannten “moderaten” und “Pragmatiker” kamen so an die Macht. Eine einmalige Gelegenheit, den chinesischen Markt zu betreten. Es folgte schließlich die sogenannte “japanische Kulturdiplomatie”. China führt schließlich eine Reform, die heute zu einer liberaleren Außen- und Wirtschaftsbeziehung geführt hat. Ein sehr guter Vortrag vom Youtube-Channel “Geschichte in fünf” beschreibt das ganze hier ausführlich und innerhalb von 7 Minuten.
Die primäre Frage, die sich hier nun stellt ist, welchen Einfluss die japanische Medienindustrie auf China und seine Jugendlichen hat.
Japanische Anime-Industrie in China
In kultureller Hinsicht binden beide Länder mehr als es ihnen praktisch “gefällt” trotz ihres Ressentiments. Des Öfteren werden Zensuren für Animes in China vorgenommen, die die chinesischen Behörden auf irgendeine Weise nicht akzeptieren, da beispielsweise das Land verpönt oder kritisiert wird. Zuletzt auch die Zensierung der Chinesischen Version von Ramen Daisukii Koizumi, siehe hier. 1978 unterzeichneten beide Länder einen Friedensvertrag, um die Beziehung beider Länder zu verbessern. Besonders China hatte ein Interesse daran, die Beziehung zu verbessern. Mehr dazu könnt ihr hier darüber lesen.
Um der Beziehung und der Abneigung den Japanern gegenüber zu treten, entschieden sich die Initiativen aus Japan den Fokus auf die jüngere Generation in China zu legen. Der Import von Anime und Manga, Elektronikartikeln und Autos in China sollte dies fördern. Das Ziel war klar: Die Allgemeine Präsenz von japanischen Artikeln sollte in China eine Akzeptanz entwickeln. Auch wenn dies nicht sofort geschehen wird, überlässt es Japan in dieser langfristigen Strategie der Zeit.
Die Anime-Welle in China folgte
Mit der Einführung des Internets wurde auch zugleich die Möglichkeit geebnet, an allen Punkten und Ecken der Erde Kultur und Erfahrung auszutauschen. Chinesische Jugendliche, die schon einmal “irgendwo mal was von japanischen Cartoons” gehört haben, bekommen nun erstmalig die Gelegenheit über diverse Seiten Animes anzusehen, die meist kostenlos – oder gegen eine geringe Gebühr werbefrei angesehen werden können. Ein Potenzial, das die Anime-Industrie für sich entdeckt hat – gerade wegen der Größe des Chinesischen Markts. Allerdings muss einiges bedacht werden. Unter anderem die Kommerzialisierung und auch der Vertrieb von Animes in China musste ausgebaut oder erst Entwickelt werden.
Die Gelegenheit lies nicht auf sich warten. Im Jahre 2011 kooperierte TV Tokyo mit dem Videoportal Tudou, das bereits insgesamt 250 Millionen Chinesischen Nutzer zählen konnte. Den Erfolg zu messen, wie sich Animes in China durchgesetzt haben, ist etwas schwierig. Dafür gibt es aber einige Möglichkeiten. Die Suchmaschine Baidu – etwa die Chinesische Version von Google – gab an, dass nach dem Stichwort “Naruto” beispielsweise schon über 15 Millionen mal gesucht wurde. Auch bei einer Umfrage unter chinesischen Jugendlichen wurde angegeben, dass ihre beliebtesten Animationsfilme beispielsweise jene aus Japan sind.
Allerdings gibt es auch hier einige Schwierigkeiten und Hürden, die die Anime-Produktion haben, wenn sie Animes auch in China veröffentlichen wollen. Am häufigsten zensiert werden Animes mit Gewalt- und Pornographischen Inhalten.
Japanische Cartoons als Ersatz und Lückenfüller
Die Folgen der chinesischen Revolution betraf auch die Chinesische Kultur- und Medienlandschaft. Chinas Bürger wandten sich von typischen Medien ab und die Finanzierung von neuen Medien wie die Produktion von heimischen Cartoons bedürfen einer gewissen Finanzierung, die es zu der Zeit einfach nicht gab. Um dem entgegen zu wirken, beispielsweise die Chinesischen Jugendlichen weiterhin an den Fernseher zu binden, wurden daher ausländische Cartoons für die chinesische Unterhaltungsindustrie “importiert” und ausgestrahlt.
Diese waren im Verhältnis zur Produktion heimischer Cartoons wesentlich günstiger und wurden aus diesem Grund auch für den Import gefördert. Die Strategie ging somit auf: Die Anime-Industrie legte ihren Fokus dadurch nicht nur auf die Fernsehlandschaft und Internet-Angebote, sondern weitete ihr Angebot auch auf Spielwarengeschäfte aus. Sammelfiguren, Actionfiguren und mehr aus Animes wurden in China so populär und durch Animes selbst bekannter.
Einer der ersten Anime-Produktionen, die im Chinesischen Fernsehen ausgestrahlt wurden war beispielsweise “Astro Boy”. Diese wurde 1979 auf CCTV (China Central Television) ausgestrahlt. Schließlich folgten eine Fülle an Animes in den 90er Jahren, die in China ausgestrahlt wurde. Der Erfolg japanischer Industrie zeigt sich bei diversen Umfragen an heute Chinesischen Erwachsenen. Viele erinnern sich an japanische Animes – weil eben jene Industrie sich auf die jungen Chinesen konzentriert hat. Animes wie Doraemon gehören ebenso zu den bekannten “Klassikern” von chinesischen TV-Sendern.
Einfluss Japans in China wurde zum Problem
Da importierte japanische Animes in China unter Jugendlichen und Studenten immer beliebter wurden, schränkte die Regierung den Import dessen auch wesentlich ein und befürchtete eine zu hohen Einflussnahme Japans auf China. Eine weitere Ursache für diese Einschränkung war die immer geringer werdende Zahl von “heimischen Animes” im Vergleich zu importieren (japanischen). 2004 regulierte die “State Administration of Press, Publication, Radio, Film and Television” – kurz SARFT, dass 60 % der ausgestrahlten Animes im Inland produziert werden sollen.
Leider kreierten die chinesischen Behörden ein Problem selbst: Mit der Beliebtheit der japanischen Animes bei chinesischen Jugendlichen und dessen Einschränkung fällt ein Umsatz-technischer Faktor weg. Einnahmen wurden durch die Regulierungen stark beschnitten. Protest gab es seitens chinesischen Jugendlichen, und die Regulierung sorgte zugleich für Irritation seitens der japanischen Medienindustrie. Verständnis und Bevorzugung oder das Fan-sein der japanischen Kultur sorgte für Ordentlich Konfrontation: Zum einen gab es diejenigen, die eine tiefe Abneigung gegenüber Japan hegten – diejenigen, die Japan mit gemischten Gefühlen entgegen treten – und diejenigen, die an der japanischen Kultur interessiert sind oder diese sogar bevorzugen.
Feindbild Japan – ein verblasstes Bild
Die meisten Gründe weswegen ein Groll gegen Japan gehegt wird, liegt an der Tatsache des Chinesisch-Japanischen Kriegs. Viele Menschen, die in China in den 80ern geboren sind (und darunter), kennen Japan lediglich als Feind. In vielen Chinesischen Lehrbüchern wurde damals Japan als Feind gelehrt. Dies sorgte für gemischte Gefühle bei unterschiedlichen Menschen – aber auch in den unterschiedlichen Schichten. Doch waren sie konfrontiert mit den vielen Importierten japanischen Waren und waren über die vorzügliche Qualität überrascht und das für einen erschwinglichen Preis – ähnlich wie in Europa das deutsche Label “Made in Germany”, welches ursprünglich einen ganz anderen Sinn und Zweck erfüllen sollte.
Der tiefe Groll gegen Japan verblasst allmählich in den Köpfen der Chinesischen Menschen und nehmen sich wohlhabende Japaner als Beispiel. Kein anderes Land in ihrer Umgebung dürfte eine Ordentlichere Form von Disziplin und Fleiß vorweisen können als Japan. Anders als die älteren Menschen, die noch das alte Feindbild im Kopf haben, haben junge Studenten dieses nicht mehr. Unter chinesischen Schülern ist der Eindruck eines positiv-besetzten Japans am stärksten ausgeprägt.
Trivia: Was war der japanisch-chinesische Krieg? Insgesamt gab es zwei Kriege zwischen Japan und China. Man spricht vom ersten und zweiten japanisch-chinesischen Krieg. In beiden Kriegen gab es zwischen beiden Ländern furchtbare Kämpfe und auch viele Kriegsverbrechen – darunter auch viele bekannte seitens Japan an Chinesen. Allerdings gab es nicht nur in den beiden Kriegen ein Konflikt. Der Groll zwischen beiden Ländern geht beispielsweise viel weiter in die Vergangenheit.
Werden japanische Waren in China importiert – sind die meisten Käufer oftmals chinesische junge Menschen. Japans Aufgabe, Missverständnisse und Feindbilder zu zerstreuen ist in China – auch wenn wir oft negatives im Fernsehen hören – bis heute gut aufgegangen. Dies betrifft jedoch nicht nur China. Eine gute Handelsbeziehung aufzubauen und eine rege (Kultur-)Diplomatie anzustreben dient dem friedvollen Zweck. Nicht immer funktioniert es gut und auch öfters kann es auch zu Problemen kommen. Auch aktuell das wiederkehrende Feindbild Japan durch Chinesen in der aktuellen politischen Lage.
Doch in naher Zukunft wird eine Generation die politische Führung übernehmen, die dieses Feindbilder längst vergessen hat. Sie werden sich für den Frieden aussprechen und keinen Groll gegen niemanden mehr hegen. Den Unmut vieler Chinesen gegen Japan zu beenden, die Geschichte beider Länder hinter sich zu lassen. Angefangen bei dieser aufstrebenden neuen Generation im Kindesalter bei einer gemütlichen runde und einer Anime-Serie.
Quellen und Weiterführendes:
- skemman.is – pdf-doc [Englisch, Hauptquelle, Umfrage in Shanghai]
- cuhk.edu.hk – Anime-Publication [Englisch]
- mediacom.keio.ac.jp [Englisch]