Unabhängigkeit & Investition in Animes
Im heutigen Beitrag möchten wir uns ein wenig über Investition und Finanzielle Möglichkeiten sprechen, welche diverse Anime-Studios haben und nutzen können. Denn gerade wenn es um das finanzielle geht, sieht es sogar auch tatsächlich so aus, dass es wohl auch Firmen geben soll, welche ihre eigenen Mitarbeiter nicht einmal bezahlen können.
Doch sprechen wir erst einmal über diverse Investitionen von sogenannten “Big Playern” – wie etwa auch Netflix und Amazon. Obwohl die Anime-Industrie nahezu ausgelastet ist, ist es kein Geheimnis mehr, dass die US-Amerikanischen “Player” Unsummen an Geld in die Anime-Produktion pumpen. Auch durch ihre internationale Ausrichtung werden Animes nicht nur in Japan – sondern auch auf der ganzen Welt ausgestrahlt – in dutzenden Sprachen lokalisiert oder mit entsprechenden Untertiteln eingefügt. Es wurden 30 neue Anime-Produktionen für 2018 produziert und angekündigt – das lässt diverse Studios weiterhin stark überlasten. Doch ohne die Hilfe der Big Player dürfte die Internationale Ausrichtung und Lokalisierung vieler Animes fast unmöglich sein. Die Offizielle Meldung hierzu.
Eine kritische Betrachtungsweise verdient dies allerdings dennoch, da zum einen auch kleinere Korrekturen vorgenommen werden müssen, damit bestimmte Szenen auch “international angepasst” sind. Allerdings sehen es diverse Regisseure nicht sehr kritisch und man könnte es damit auch als einen Anstoß in der Kreativität ansehen. Der wohl aber im Moment größte Kritikpunkt hierzu ist allerdings die momentane Tatsache, dass die höheren Investitionen nicht in die Mitarbeiter der Studios fließen. Wir haben hierzu eine Artikelserie erstellt, die das ganze ein wenig besser beleuchtet. Hierbei ist eine Änderung in der Hierarchie und Umverteilung dringend nötig. Bis dahin werden weiterhin nur Investoren und größere Bosse von der höheren Investition profitieren. Mehr Aufschluss über diese Sache wird es allerdings erst ab nächstem Jahr geben.
Doch wie funktioniert eigentlich die Umverteilung – wie genau werden Einnahmen generiert – und wie sieht der eigentliche Kreislauf tatsächlich aus?
Die Umlaufbahn des Geldes – in der Anime-Produktion
Die Anime-Industrie besteht im Grunde genommen nur zu einem sehr geringen Teil aus dem, was wir eben kennen. Ein klassisches Animationsstudio mit einigen Animateuren und Verantwortlichen, die einen Anime produzieren und diese an den Mann bringen – praktisch der wichtigste Teil in der Anime-Industrie, stellt tatsächlich nur die kleinste Sparte dar.
Die “Industrie” besteht aus weit mehr – obwohl sie aus der Produktion ihr Grundgerüst aufbaut, steht hinter dem Wort “Anime” tatsächlich nicht die Serien-Produktion selbst im Fokus – Zumindest nicht im wirtschaftlichen Sinne. Es ist allerdings unerlässlich, um den Lauf von Investition und Profit voranzutreiben. Animes an sich sind nur “der Mittel zum Zweck”. Weshalb das genau ist, möchten wir noch im laufe des Beitrags genauer erklären.
Das Budget und das Komitee
Erinnern wir uns also nochmals zurück an das klassische Animationsstudio, wird es schnell an ihre Grenzen kommen, da für die Bezahlung von Mitarbeitern in Animation und Synchro, Technik und Marketing gar nicht genug Mittel vorhanden sind. Deshalb kommt das sogenannte “Produktions-Komitee” im Spiel. Dieses sogenannte Komitee – man kann sie auch als ein Verein bezeichnen – ist ein Zusammenschluss von verschiedenen anderen Unternehmen und Vertrieben. Hier treffen sich Marketing-Experten, Musik-Labels, Merchandiser, Fernsehmedien und selbstverständlich auch der Original-Urheber eines bestimmten Werkes (manchmal auch diverse Investoren, die direkt involviert sind). Sie entscheiden darüber welche Animes produziert werden sollen.
Diese Entscheidung ist kostspielig und im Falle einer Fehlentscheidung muss in der Tat mit diversen Einbußen gerechnet werden. Deswegen suchen sich die Verantwortlichen im Hinblick auf den aktuellen Markt, die beste Investition. Sollte also eine Entscheidung gefallen sein, wird ein Budget zusammengestellt und ein Animationsstudio beauftragt. Darunter folgen auch von dem Komitee unterschiedliche Vorgaben, wie etwa die Episodenanzahl – ja selbst über den exakten Inhalt wird entschieden. Zumindest Solange es mit dem Original-Werk noch vereinbar ist. Wenn wir in diversen Animes so etwas wie “Panty-Shots”, wackelnde Brüste oder andere diverse, kuriose, “typische” Dinge sehen, ist das oft nicht dem Animationsstudio – sondern den Vorgaben des Komitees zuzuschreiben. Kreative Ideen werden in vielen Animationsstudios also sehr oft zurückgehalten – zumal solche aufgrund von Zeitvorgaben gar nicht zu realisieren wären. Ein Mitspracherecht haben Studios (ausgenommen: ein oder zwei ganz große) gar nicht.
Wann ein Anime ausgestrahlt werden soll und auf welchem TV-Sender, ist oft bereits weit vorher schon entschieden, bevor der Anime überhaupt in Auftrag gegeben worden ist. Sobald die Vorgaben klar sind, beginnt das erste Glied in der Industrie mit der Produktion des Animes. Wie wir noch sehen werden, wird es sich dabei um das ironischer weise kleinste und schwächste Glied in der Kette der Industrie handeln. Denn sobald der Anime produziert und veröffentlicht wurde, kommt die Industrie erst ins Rollen.
Behaltet dabei eines im Hinterkopf: Dem Animationsstudio wurde entsprechend das Budget zur Verfügung gestellt. In der Regel handelt es sich hierbei um ihre erste und auch einmalige Geldeinnahme. Dieses sogenannte “Budget” entscheidet letztendlich darüber, wie viel Geld die Animateure tatsächlich bekommen und entscheidet auch über die Qualität des Animes. Reicht das Budget nicht, muss Personal eingespart werden was dazu führt, dass es keine Nachkontrollen und somit eine drastische Minderung der Qualität kommt – siehe im Fall von Dragonball Super – Episode 5 (Beitrag-Link).
Eine “nachträgliche” Bonuszahlung für einen besonderen Erfolg, oder auch andere Gegebenheiten wird es nicht geben. Welche Einnahmen werden nun also generiert? Lest an dieser Stelle nun einfach weiter.
Der Geldregen rund um Animes
Animes sind ein Nullsummen-Spiel. Schlimmstenfalls sogar ein Minusgeschäft. Zumindest Animes die zur späten Stunde ausgestrahlt werden, können fast als “Unterhaltsame Dauerwerbesendung” bezeichnet werden. So herabwürdigend diese Bezeichnung für “Animes” auch ist – so unfassbar ist die Wahrheit, die dahinter steckt. Wird der Anime erst veröffentlicht, profitieren eine Handvoll von Unternehmen. Nach also einer umfangreichen Werbekampagne jeglicher Art (TV, Printmedien, Internet, Trailer, Werbeaufkleber im Öffentlichen Bereich z.B. Plakate oder Werbung in oder an Öffentlichen Verkehrsmittel), findet schließlich die eigentlichen Einnahmen der Unternehmen bzw. des Komitees statt.
Je nach Aufmachung und Art des Animes werden Lizenzen für Merchandise (Nendoroid, Figuren, Poster, Aufkleber, Kissen, selbst im Foodbereich) zur Verfügung gestellt. Handelt es sich hierbei um Animes mit besonders vielen Musik-Produktionen, profitieren auch Musik-Labels beim Verkauf von Musik-CDs, die wiederum ihre Lizenzgebühren abgeben. TV-Sender zahlen für die Ausstrahlung des Animes.
Dass das ganze auch kuriose Ausmaße annehmt, sieht man die in letzter Zeit immer häufigere Releases von Spielautomaten. Spielautomaten für Sword Art Online, One Piece, Accel World und noch viele weitere Animes sollen Fans dazu animieren, an solchen Automaten zu spielen. Denn besonders viele Personen, die mit Animes aufgewachsen sind und weiterhin Fan sind, befinden sich beispielsweise im Erwachsenen-Alter und haben natürlich freien Zutritt zu Spielautomaten. Ein Punkt, den nicht ignoriert werden sollte. Besonders weil diese sogenannten “Slots” auch süchtig machen.
Eine weitere immer wichtiger werdende Sparte ist der Internationale Verkauf von Lizenzen, der in den letzten Jahren weiter gewachsen ist. Die folgende Statistik zeigt deutlich die Einnahmen und ihren Anteil, aus dem Bereich “Animation”:
(1) TV – (2) Filme – (3) Video zB. Bluray-Verkäufe – (3) Internet-Vertrieb
(5) Merchandise – (6) Musik – (7) Umsatz aus Internationale Verkäufe
Der wichtigste Teil blieben weiterhin die Verkäufe aus Merchandise, wobei der Faktor “DVD-Verkäufe” ebenfalls Bestand aber wirtschaftlich gesehen keine große Relevanz (mehr) hat. Nicht enthalten sind Manga-Verkäufe, die nochmals eine ganz andere Rolle spielen.
Wirtschaftlicher Erfolg von Animes und Fortsetzungen
Um das ganze also kurz zusammenzufassen: Wie vorhin erwähnt, investieren auch große Unternehmen wie Netflix seit kurzem in Animes. Doch das Geld wandert nicht in das Animationsstudio, sondern zu den Verantwortlichen in das Komitee. Diese stellen dem Studio ein gewisses Budget zur Verfügung.
Mit dem Budget arbeitet das Studio nach Vorgaben und Termin des Komitee, um den Anime zu veröffentlichen. Anschließend gelangen daraus alle weiteren Einnahmen wie Merchandise und Videoverkäufe wieder zurück zu den Hauptverantwortlichen. Davon sehen Studios natürlich keinen Cent – wieso auch? Immerhin bekamen sie das Budget und dem Auftrag, den Anime zu produzieren.
Doch wie sieht es eigentlich aus, wenn mir eine bestimmte Anime-Staffel gefallen hat? Darf ich schließlich eine zweite Staffel erwarten? Leider liegt diese Entscheidung weniger in den Händen von Animationsstudios wie wir gerade festgestellt haben. Tatsächlich hängt es davon ab, wie erfolgreich der Anime war. Dabei ist nicht der Anime an sich direkt gemeint, sondern die Merchandise- und auch die DVD-Verkäufe. Waren diese tatsächlich ein voller Erfolg, wird über eine mögliche Fortsetzung eines Animes diskutiert. Sollte der Erfolg allerdings ausgeblieben sein, ist eine Fortsetzung extrem unwahrscheinlich.
Infografik Anime-Industrie & Vertrieb – Klick
Ein weiterer Faktor über die Entscheidung einer Fortsetzung liegt allerdings auch im Hinblick des Original-Werkes. Viele Animes besitzen ein sogenanntes “Original-Werk”, zurückzuführen entweder zu einem Manga oder Novel. Meist liegt es im wirtschaftlich-taktischen Sinne, mit einer Fortsetzung zu zögern und dadurch nicht nur den Verkauf von Merchandise & Co., sondern auch den Verkauf des Mangas bzw. Novels anzukurbeln. Fans der Serien wollen wissen wie es weitergeht – und kaufen sich deshalb auch den Manga zur Serie. Dabei hat der Verkauf des Mangas einen ganz bedeutenden Vorteil, welcher viele Merchandise-Verkäufe sogar in den Schatten stellt. Die Kosten von Manga-Büchern in der Herstellung, sind für japanische Verhältnisse extrem gering. Die Gewinnspanne, die durch Manga-Verkäufe erreicht werden können, übertrifft so einiges. Mit dem Verkauf eines Manga-Buches kann so ein extrem hoher Gewinn erzielt werden, den man auf alle Fälle ausreizen möchte.
Nur wenn es mit den Verkäufen bergab geht und das Interesse langsam schwindet und somit alles mögliche mit dem Verkauf von Fan-Artikeln ausgeschöpft wurde, wird ein entsprechendes Budget zur Produktion einer zweiten Staffel bzw. Fortsetzung zur Verfügung gestellt. Ganz deutlich sehen konnte man es am Beispiel mit der Anime-Serie “Attack on Titan” – eine überaus erfolgreiche Anime-Serie, die allerdings zwei Jahre gebraucht hat, bis eine Fortsetzung erschien.
Regelmäßige “Seltene Extrem-Situationen”
Ganze Animationsstudios haben also damit zu kämpfen, ihren Auftrag bestmöglichst mit allen Vorgaben und Terminen einzuhalten. Von “Ausbeutung” zu sprechen ist allerdings sehr schwierig. Denn zum einen agieren Animationsstudios entsprechend als Dienstleistungsunternehmen und nehmen entsprechend “Aufträge” für die Produktion an. Zum anderen gehört dem Studio nicht das Original-Werk und sie arbeiten entsprechend nach dem ihnen vergebenen Budget. Es ist ein System, welches eigentlich im wirtschaftlichen Sinne eher schwierig zu kritisieren ist, da sich diese “Form von Dienstleister” – also das Animationsstudio – in der Industrie sich selbst untergeordnet hat. Beauftragt man einen Handwerker für einen bestimmten Auftrag, wird ihm ebenso ein entsprechendes Budget bzw. in dem Fall ein Preis verhandelt – und Termin.
Animationsstudios zahlen nicht – oder suchen neue Wege zum Geld sparen
Zum anderen erkennt man jedoch die starke Abhängigkeit des Studio an dem Komitee und mit welchen Folgen die Mitarbeiter zu rechnen haben. Erst kürzlich wurde auch ein Fall bekannt, welch laut Teru Miyazaki, ein Key-Animator sich öffentlich auf Twitter beschwerte, dass das Animationsstudio IMS (u.a. Anime ‘Takunomi.’, Januar 2018) seinen Animateure ihr Gehalt nicht auszahlte. Gemäss seiner Aussage, soll er dazu angeraten sein, nur dann Mitarbeiter zur Bewerben zu bringen, wenn sie bereit sind auch “kostenlos zu arbeiten”. Der Tweet von dem oben angegebenen Key-Animator wurde inzwischen gelöscht.
Ein weiterer Fall ereignete sich bei P.A. Works, der ein Stellenausschrieb veröffentlichte. In der Regel verdienen Animatoren ihr Gehalt je nach Frame. Zumindest bei vielen Studios wird das so gehandhabt. Für das Frühjahr 2018, suchte das Unternehmen allerdings seit neuestem Mitarbeiter, die das ganze weniger nach Frame, sondern nach Stunden abrechnen möchten.
Genauer betrachtet handelt es sich hier um eine weitere Maßnahme der Kostenersparnis. So werden Mitarbeiter dazu angehalten, konstant oder noch schneller zu arbeiten bei einem gleichbleibenden Lohn, was die Mitarbeiter dabei weiter auslaugt.
Das geht dabei sogar soweit, dass nur die wenigsten Animatoren tatsächlich im Unternehmen bleiben oder sich sogar finanzielle Unterstützung bei ihrer Eltern für die ersten paar Jahre suchen müssen.
AEYAC – Unterstützung junger Animateure in Japan
Laut AEYAC, einem Verein zur Unterstützung von jungen Animatoren, kam man nach einer Umfrage zu dem Entschluss, dass rund die hälfte der jungen Menschen im Durchschnittsalter von 23 Jahren und weniger als 5 Jahren Berufserfahrung (der Befragten) auf finanzielle Unterstützung angewiesen sind und ihre privaten Bedürfnisse (“Konsumausgaben”) auf ein Minimum reduzieren mussten.
Das AEYAC ist ein japanisches Unternehmen, welches sich mittlerweile etabliert hat. Hier werden besonders junge Animatoren unterstützt, über ihre Rechte aufgeklärt, durch besondere Kurse und Seminare Fähigkeiten und Kenntnisse der jungen Menschen gefördert, zusammentreffen von Profi-Animateuren organisiert und gar auch gemeinsame bzw. eigene Anime-Produktionen veröffentlicht, die durch eine hohe Qualität besonders auffallen. Ein wunderbares Unternehmen, welches sich zwar durchgesetzt hat – aber noch nicht überall durchgedrungen ist. Besonders nicht bei den Hauptverantwortlichen.
Dabei sollte es einem durchaus zu denken geben. Wie im ersten Beitrag der Serie beschrieben, schließen immer mehr Schulen für Animateure in Japan und es werden immer mehr nach Fachkräfte gesucht. Viele steigen bereits in den ersten Jahren aus, da sich viele den Job anders vorgestellt haben. Der wohl wichtigste Wirtschaftsfaktor in Japan könnte in den nächsten Jahren tatsächlich zusammenbrechen, wenn auch von der japanischen Regierung hier nichts geändert wird. Zurzeit testet Japan allerdings ein System, in dem ausländische Facharbeiter nach Japan einreisen und dort arbeiten können. Das aktuelle japanische System sieht allerdings vor, dass die eingereisten jungen Fachkräfte nach einigen Jahren das Land wieder verlassen müssen – völlig unabhängig ob sie erfolgreich sind oder von der Industrie zwingend gebraucht werden.
Zwar profitieren einige Unternehmen von der sogenannten “billigen Einreise-Fachkraft” die man nur für einige Jahre zu beschäftigen weiß, doch im Hinblick auf die Animationsindustrie aus China, könnte es tatsächlich problematisch werden. Denn die chinesische Anime-Industrie war nicht untätig, und konnte in den letzten 5 bis 10 Jahren immer mehr mit der Qualität der japanischen Anime-Industrie zumindest annähernd mithalten. Eines der populären Beispiele für Chinesische Animes wäre “The Kings Avatar”, oder der Anime “Nuwa Chengzhang Riji”, welche bereits eine außerordentliche “typisch-japanische” Qualität aufweisen oder gar sogar einen Tick drauflegen.
Es gibt viele diverse Animes aus China, die in der Qualität Jahr für Jahr besser werden und sich des Öfteren auch mit Kollegen aus Japan indirekt austausche – in etwa, wenn aus Kostengründen gleich das ganze Animationsstudio von Japan ins Ausland verlegt werden soll, wie etwa nach Südkorea oder China. Kritische Stimmen behaupten aus diversen Quellen, dass die japanische Anime-Industrie sich immer mehr ihr eigenes Grab schaufeln und womöglich in 10 oder 20 Jahren ernsthaft in Schwierigkeiten kommen wird. Die Anime und Manga-Industrie gehört zu einer der wichtigsten Zweige in Japan.
Als Beispiel: Noch 2002 bestand 38,1 % aller Druckerzeugnisse in Japan aus Manga-Magazinen und -Büchern. Im Vergleich: In Deutschland liegt dieser Anteil gerade mal bei 3 %.
Abhängigkeit und Unabhänigkeit von Animationsstudios
Regelmäßig wird in Japan von Personen berichtet, die unabhängige Animationsstudios gründen aber nach kurzer Zeit wieder schließen müssen. Das ist ein ganz großes Problem. Diese Studios haben oft ganz andere Konditionen und können mit der Konkurrenz meist nicht mithalten. Wenn es neue Aufträge gibt, werden diese selbstverständlich an das günstigste Studio vergeben, sofern überhaupt eine Suche stattfindet. Vor einigen Monaten wurde berichtet, dass rund 1/4 der Animationsstudios in Japan rote Zahlen schreiben.
Man hat also nur wenig Spielraum, dem ganzen entgegen zu wirken. Aber es gibt einige kreative Möglichkeiten, diverse Studios doch noch zu unterstützen, wenn auch indirekt. Bereits über Kickstarter hat das Animationsstudio TRIGGER, welches sich das Ziel gesetzt hat ein unabhängiges Animationsstudio zu werden, das Anime-Projekt “Little Witch Academia 2” gestartet. Mit Erfolg. Auch sprachen sie erst kürzlich darüber, eine sogenannte Patreon-Seite zu eröffnen. Diese soll aber nach aktuellstem Kenntnisstand weniger dazu dienen zukünftige Anime-Projekte zu finanzieren. Viel mehr soll das eingenommene Geld zu den Animateure direkt fließen und sie auf diese Weise zusätzlich unterstützen.
Wer profitiert bei einer Investition?
Zurück zur Netflix-Investition: Wer Geld investiert, darf gewisse Forderungen und Einschränkungen stellen, welche das Komitee natürlich beherzigt und an das Animationsstudio weiterreicht. So dürfen diverse Szenen für den Internationalen Markt nicht veröffentlicht werden oder müssen gar abgeändert werden, die beispielsweise in Japan eigentlich typisch oder ziemlich normal wären. Entscheidet sich Netflix beispielsweise dazu, keine Szenen mit “Panty-Shots” haben zu wollen, dann wird es dementsprechend umgesetzt oder nachträglich abgeändert.
Kommen wir zurück zur Investition von Netflix. Ist das ganze Geld, welches Netflix also tatäschlich in die Anime-Industrie steckt, tatsächlich “verpufft”? Die Frage lässt sich auf zwei unterschiedlichen Art und Weisen beantworten. Je höher die Investition tatsächlich ist, desto höher könnte man in der Regel meinen, dass das Budget welches zur Verfügung gestellt wird auch höher ausfällt. Wie es tatsächlich ist – darüber gibt es keine Offizielle Zahlen. Eine weitere Antwortmöglichkeit ist, dass es schlicht und ergreifend ungewiss ist. Das sogenannte “Komitee” veröffentlicht keine Zahlen, keine Einnahmen, keine Investitionsmengen oder dergleichen. Folglich gibt es nichts, woran man sich Zahlen technisch festklammern könnte.
Eines steht jedoch fest. Mit einer Gesamteinnahmen aus dem Bereich “Anime und Manga”, in der Unterhaltungsindustrie mit insgesamt 80 Milliarden Euro Umsatz, handelt es sich hierbei in der Tat um ein Milliarden-Geschäft.
Wir danken euch auf jeden Fall fürs Lesen. Hinterlasst uns gerne einen Kommentar wenn ihr Fragen/Kritik habt oder etwas unklar ist. Um das ganze nochmal etwas vereinfacht darzustellen haben wir für euch auch eine Info-Grafik erstellt.
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Links
- Komplettübersicht aller Beiträge der Industrie-Reihe
- Schulen für Animateure und Fachkräfte schließen – (Teil 1)
- Warum Animes immer kürzer werden & mehr – (Teil 2)
- Frauen in der Anime-Industrie – immer mehr Frauen in der Führungsetage (Teil 3)
- Anime-Remakes & Wiederauferstehung (Cardcaptor Sakura, DBZ, Sailor Moon) auch zukünftig (Teil 4)
[…] sondern eher das jeweilige Produktions-Komitee solche Entscheidungen trifft, wurde schon in einem kürzlich veröffentlichten Beitrag […]
[…] geläutet. Merchandise-Produkte sind de facto das Kerngeschäft in der Anime-Industrie. Animes selbst dienen als Basis, um eine bestimmte Marke zu etablieren bzw. dessen Bekanntheit zu […]